Die Refertilisierung ist die erneute Verknüpfung der Samenleiter beim Mann oder dem Eileiter bei der Frau nach einer Sterilisation. Durch die wiederhergestellte Durchgängigkeit ist eine Fortpflanzung wieder möglich. Im nachfolgenden Text finden Sie Informationen zur Refertilisierung oder auch Samenwegsrekonstruktion bei einem Mann nach einer Vasektomie. Rund 6 % der Männer hegen nach einer Sterilisierung durch Vasektomie einen erneuten Kinderwunsch, weil sich ihre Lebensumstände ändern. Mit dem operativen Eingriff einer Refertilisierung können sie wieder fruchtbar werden. Hierbei handelt es sich um ein kostengünstiges und sicheres Verfahren gegenüber einer operativen Gewinnung von Spermien aus dem Hoden, so dass es sich um das erste Mittel der Wahl handelt.
Die operative Methode der Refertilisierung wird auch als Vasovasostomie bezeichnet
Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff, welcher meist unter Vollnarkose stattfindet. Mikrochirurgisch nimmt der Arzt zwei kleine Einschnitte im Hodensack vor und legt die Samenleiterenden frei. Die vernarbten Enden werden entfernt und es wird geprüft, ob die Samenleiter noch durchgängig sind. Ist dies gegeben, werden die beiden Enden mit einem feinen Nylonfaden in zwei Gewebeschichten wieder miteinander vernäht. Danach kann die Samenflüssigkeit die Samenleiter wieder durchfließen. Während der OP untersuchen die Mediziner die Samenflüssigkeit auf ihre Qualität, Quantität sowie Viskosität. Nach einer Sterilisation nimmt die Spermienproduktion ab, weshalb da ein genaues Augenmerk drauf gelegt wird. Nur wenn sich Spermien in der Flüssigkeit befinden, sind die Wege alle durchgängig. Ist dies nicht gegeben, besteht noch die Möglichkeit, eine Verbindung zum Nebenhoden herzustellen.
Vier bis fünf Stunden nach der OP kann der Mann wieder nach Hause, wo er noch eine Woche krankgeschrieben ist. Selten treten nach der OP Schwellungen und Blutergüsse am Hodensack auf. Ebenfalls sind postoperative Entzündungen selten. Die Fäden vom Vernähen lösen sich nach einer Weile selbst wieder auf und am Hodensack verbleiben zwei kleine Narben. Die Kosten für die Refertilisierung von mehreren tausend Euro müssen vom Mann selbst getragen werden, da die Krankenkasse diese nicht übernimmt. Nach vier Wochen wird mittels eines Spermiograms der Erfolg der OP überprüft.
Die Refertilisierung besitzt große Aussichten auf Erfolg …
… und Männer sind nach diesem Eingriff häufig wieder zeugungsfähig. Haben sterilisierte Männer einen Kinderwunsch, ist dieser Eingriff das Mittel der Wahl. Innerhalb eines Jahres fanden sich bei 90 % der operierten Männer wieder Spermien im Ejakulat. In bis zu 70 % erfolgte im ersten Jahr auch eine Schwangerschaft. Je enger der Zeitraum zwischen Vasektomie und Refertilisierung ist, umso größer sind die Chancen auf Erfolg. Die größten Aussichten nach einer Refertilisierung bestehen in den ersten fünf bis zehn Jahren. Danach nimmt die Spermien-Produktion im Hoden nicht wesentlich ab und auch 20 Jahre nach einem mikrochirurgischen Eingriff kamen es noch zu natürlichen Schwangerschaften.